No2 I November 2021 I Weiterbildung
Ein großer Raum, viele unbekannte Köpfe, über die dein Blick wandert. Es hört sich ein bisschen an wie in einem Bienenstock. Du stehst an der Tür und lässt deinen Blick in der Hoffnung schweifen, noch einen passenden Sitzplatz zu ergattern. Nicht direkt jemanden vor der Nase zu haben, der größer ist als du und dir die Sicht versperrt. Du beginnst zu zweifeln. Wie sollst du so etwas lernen? Und das letzte Mal, dass du überhaupt in einem „Klassenzimmer“ saßt, ist auch schon eine Weile her. Du merkst, wie deine Motivation sinkt.
Überfüllte Seminare sind selten förderlich für das Lernen und sie motivieren wenig, sich mit großem Engagement dem neuen Thema zu widmen. Man kann sich hinter den anderen Teilnehmenden gut verstecken, ein wenig träumen und seinen Gedanken nachhängen – oder aber man ärgert sich. Darüber, dass der Dozent zu leise spricht. Dass die Sitznachbarn zu laut sind. Husten. Mit dem Smartphone spielen. Oder mit dem Papier rascheln.
Wie würde es dagegen aussehen, wenn die Lerngruppen sehr viel kleiner, persönlicher und überschaubarer wären? Wenn du den Dozenten nicht nur siehst, sondern du sogar ins persönliche Gespräch mit ihm kommst? Es gibt viele Vorteile von kleinen Lernveranstaltungen gegenüber Masseveranstaltungen. Dabei geht es um ganzheitliches Lernen.
Jede Gruppe entwickelt eine einzigartige Gruppendynamik. Es gibt keine zwei Gruppen, die gleich sind. Diese Erfahrung macht es für dich möglich, auf ganz natürlichem Wege Rückmeldung zum eigenen Verhalten zu bekommen, ohne extra angeleitete und vielleicht anstrengende oder unangenehme Feedbackrunden mitzumachen.
Die Gruppe gibt Schutz und Sicherheit, sie ermöglicht Verhaltensänderung und Reflexion und gleichzeitig profitiert jeder von dem direkten und persönlichen (Gedanken-)Austausch. Konflikte können meist direkt angesprochen und behoben werden. So werden die sozialen Fähigkeiten neben dem eigentlichen Schulungs- oder Unterrichtsthema ganz automatisch erweitert.
Die Lehrperson wird selbst zur Erfahrung für den Lernenden. Du hast dadurch die Möglichkeit, individuelle Nachfragen zu stellen und dem Lehrthema deinen eigenen „Stempel“ aufzudrücken, d. h. das Thema so zu bearbeiten, wie es für dich ganz persönlich den größten Nutzen hat und nicht mehr beliebig wird. Du kannst dir dadurch den Lernstoff individuell aneignen, was die intrinsische Motivation steigert und zu mehr Engagement und Lerneifer beiträgt. Und dann klappt‘s auch wieder mit dem „Klassenzimmer“.
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