Mythos oder machbar?

Work-Life-Balance

Du kennst das sicher auch: Manche Tage sind so vollgepackt mit Arbeit, dass du dich fragst, wann du überhaupt noch Zeit für dich und dein Privatleben finden sollst. Überall wird die „Work-Life-Balance“ als Lösung dafür angepriesen. Sie ist fast zu einer Art Heiligem Gral geworden, einem Zustand des Gleichgewichts, den wir anstreben, aber selten erreichen. Was aber, wenn die Work-Life-Balance mehr Mythos als Realität ist? Oder wenn sie ganz anders aussieht, als wir uns das vorstellen? 

Warum ist die Balance so schwer zu finden?

Die moderne Arbeitswelt verändert sich ständig. Wir sind stets vernetzt und erreichbar, die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen immer mehr. Viele von uns arbeiten von zu Hause aus oder in flexiblen und hybriden Arbeitsmodellen. Das hat Vorteile, bringt aber auch Herausforderungen mit sich. Wo ziehen wir die Grenze, wenn unser Arbeitsplatz auch unser Wohnzimmer ist?

„Wir sehnen uns nach einer klaren Trennung, nach der Möglichkeit, „alles zu haben“. Doch je mehr wir danach streben, desto schwieriger scheint es, diesen Zustand zu erreichen.“

Es geht aber nicht nur um unseren Arbeitsplatz. Arbeit kann erfüllend sein, sie kann aber auch stressen, überfordern oder ausbrennen. Das hat auch großen Einfluss darauf, wie wir uns in unserer Freizeit fühlen und welche Aktivitäten wir dann anstreben.

Was steckt hinter dem Mythos?

Wenn wir von Work-Life-Balance sprechen, denken wir oft an eine Art perfektes Gleichgewicht, bei dem alles in Harmonie ist. Aber das ist vielleicht gar nicht das Ziel. Balance bedeutet nicht, gleiche Mengen an Zeit für Arbeit und Freizeit zu haben. Es ist vielmehr ein Zustand des inneren Gleichgewichts, in dem wir uns trotz der Hürden des Lebens wohl fühlen. Es ist dieser subjektive Zustand, der so schwer zu fassen ist, weil er für jeden von uns anders aussieht. Für manche bedeutet das, weniger zu arbeiten. Für andere vielleicht, tief in die Arbeit einzutauchen, weil sie erfüllt.

Work-Life-Blending: Die moderne Antwort

Während die Work-Life-Balance versucht, Arbeit und Freizeit zu trennen und in Einklang zu bringen, geht das Konzept des Work-Life-Blending einen Schritt weiter. Work-Life-Blending bedeutet, Beruf und Privatleben nicht mehr als zwei getrennte Einheiten zu betrachten, sondern sie miteinander zu verschmelzen. Es geht darum, eine Balance zu finden, die es uns ermöglicht, in beiden Bereichen unser Bestes zu geben, ohne uns selbst zu verlieren.

Stell dir vor, du nimmst dir mitten am Arbeitstag eine Stunde Zeit, um Yoga zu machen, dein Kind von der Schule abzuholen oder ein Buch zu lesen – und dafür arbeitest du dann am Abend noch eine Stunde länger. Oder du nutzt eine kreative Phase am Sonntagvormittag für ein Arbeitsprojekt und genießt dafür den Montagmorgen im Park. Das Prinzip ist einfach: Du passt Arbeit und Freizeit flexibel an deine Bedürfnisse und dein Energieniveau an, statt dich strikt an vorgegebene Strukturen zu halten. Und immer mehr Arbeitgebende nutzen die Vorteile dieses Konzepts.

Natürlich birgt dieses Konzept auch Problemstellungen. Es besteht die Gefahr, dass die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit so sehr verschwimmen, dass man nie richtig abschalten kann. Deshalb ist es wichtig, trotzdem klare Grenzen und Zeiten der Erholung zu setzen. Manchmal bedeutet das, bewusst das Handy oder den Laptop wegzulegen und sich eine echte Pause zu gönnen.

Individuelle Balance als Schlüssel

Das Streben nach Balance bedeutet auch ständige Anpassung. Manchmal können äußere Umstände – wie ein neuer Job, familiäre Veränderungen oder gesundheitliche Herausforderungen – dazu führen, dass man seine Vorstellung von Balance überdenken und anpassen muss. 

„Echte Work-Life-Balance ist flexibel.“

Sie erfordert, dass wir uns selbst regelmäßig überprüfen und neu ausrichten. Sie ist ein kontinuierlicher Prozess und kein statisches Gleichgewicht. Das Ziel ist nicht, eine Balance zu finden und sie dann mit aller Kraft aufrechtzuerhalten, sondern dynamisch in Bewegung zu bleiben. Der Schlüssel dazu ist, die eigenen Bedürfnisse und Prioritäten zu verstehen. Was gibt dir Energie? Was raubt sie dir? Diese Fragen können dir helfen, deine eigene Definition von Balance zu finden. Das Wichtige ist, dass du herausfindest, was für dich funktioniert: Du kennst dein Leben am besten. 

 

Die lebenslange Haltung der Balance

Nachhaltige Work-Life-Balance ist ein Prozess des Ausprobierens, Lernens und Wachsens. Ziel ist es nicht, die optimale Balance zu finden, sondern den Mut zu haben, notwendige Veränderungen vorzunehmen. Und ja, es mag sein, dass der Mythos der perfekten Balance genau das ist – ein Mythos. Aber die Reise, das Streben nach einem erfüllten, ausgeglichenen Leben, ist so real, wie es nur sein kann.

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