Effektivität durch Selbstverständnis:

Wie unser Inneres die Produktivität beeinflusst

Was ist Produktivität? Produktivität ist mehr als das kontinuierliche Abhaken von To-Do-Listen oder das Erreichen vorgegebener Ziele. Es ist die Kunst, die uns zur Verfügung stehenden Ressourcen – unsere Zeit, Energie und Fähigkeiten – effizient und effektiv einzusetzen, um nachhaltige Ergebnisse zu erzielen. Dabei geht es nicht nur um Quantität, sondern vor allem um Qualität:

Es ist das Gefühl, am Ende eines Tages nicht nur viel, sondern auch das Richtige getan zu haben.

Was uns hindert

Jeder von uns hat bestimmte Überzeugungen und Motive, die unser Handeln bestimmen. Manchmal sind sie offensichtlich, manchmal liegen sie tief im Unterbewusstsein verborgen – dort, wo wir nicht mehr hinschauen. Um ressourcenorientiert produktiver zu werden, muss man verstehen, welche Überzeugungen und „inneren Geschichten“ unser Denken beeinflussen. Dann können wir lernen, sie in konstruktive Bahnen zu lenken.

Jede Handlung, jeder Gedanke, jedes Gefühl hat einen Grund und ein Ziel.

Wenn wir diese erkennen und uns bewusst machen, können wir unsere Energie auf das konzentrieren, was wirklich wichtig ist. Das steigert unsere Produktivität, weil wir nicht mehr von Nebensächlichkeiten oder unbewussten Blockaden abgelenkt werden.

Minderwertigkeitsgefühle

Wir alle haben von Zeit zu Zeit das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Dieses Gefühl zeigt sich in vielen Lebensbereichen. Alfred Adler nennt diese Empfindung „Minderwertigkeitsgefühl“. In Bezug auf die Produktivität führt dieses Gefühl dazu, dass wir uns bestimmte Aufgaben nicht zutrauen – wir haben Angst zu versagen oder von anderen kritisiert zu werden. Diese tief verwurzelten Ängste können uns lähmen und unser kreatives und produktives Potenzial stark einschränken.

Die Auswirkungen dieser Ängste können sehr unterschiedlich sein:

  • Motivationsverlust: Personen mit ausgeprägten Minderwertigkeitsgefühlen können sich demotiviert fühlen, weil sie glauben, nicht gut genug zu sein, unabhängig von ihrem Engagement oder ihren tatsächlichen Fähigkeiten.
  • Vermeidung von Herausforderungen: Die Angst vor Versagen kann dazu führen, dass Herausforderungen vermieden werden und damit Chancen zur Weiterentwicklung und Produktivitätssteigerung verpasst werden.
  • Prokrastination: Die Angst, Fehler zu machen oder kritisiert zu werden, kann zu Vermeidungsverhalten führen.
  • Stress und Angst: Ständige Selbstzweifel können zu erhöhtem Stress und Angstzuständen führen, die unter anderem die Produktivität beeinträchtigen.
  • Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit: Minderwertigkeitsgefühle können zu mangelndem Selbstvertrauen führen, was die Zusammenarbeit in Teams oder die Führung anderer beeinträchtigt.


Die Individualpsychologie sieht Minderwertigkeitsgefühle ambivalent: In Maßen sind sie eine große Motivation. Sie können dazu führen, dass wir mehr erreichen wollen, dass wir unser Potenzial weiter ausschöpfen wollen. Produktives Handeln ist das Bestreben des Einzelnen, diese Gefühle zu überwinden. Daher ist es wichtig, ein Bewusstsein für diese Gefühle zu entwickeln und aus diesem Verständnis heraus zu entscheiden, welche Muster uns blockieren und welche uns beflügeln.

Überlegenheitsgefühle

Wenn diese Überwindung jedoch ins Extreme geht, beschreibt die Individualpsychologie das aus der Überkompensation resultierende Überlegenheitsgefühl als Kehrseite des Minderwertigkeitsgefühls. Wenn wir innerlich unsicher sind, neigen wir manchmal dazu, uns selbst und anderen etwas beweisen zu wollen. Das kann dazu führen, dass wir uns überfordern, unrealistische Ansprüche stellen und perfektionistisch werden. Statt effektiv zu arbeiten, reiben wir uns in einem ständigen Kampf auf, der uns auf Dauer ausbrennen kann.

Auch hier ist die individuelle Ausprägung sehr unterschiedlich:

  • Überschätzung der eigenen Fähigkeiten: Übermäßiges Selbstvertrauen kann dazu führen, dass jemand seine Fähigkeiten überschätzt und deshalb nicht die notwendige Vorbereitung oder Anstrengung in Aufgaben investiert.
  • Mangelnde Kooperation: Personen mit einem Gefühl der Überlegenheit können Schwierigkeiten haben, mit anderen zusammenzuarbeiten, da sie deren Meinungen oder Beiträge möglicherweise nicht wertschätzen.
  • Vermeiden von Feedback: Diese Personen können Feedback vermeiden oder ignorieren und sich dadurch Verbesserungsmöglichkeiten verbauen.
  • Risikobereitschaft: Übermäßiges Selbstvertrauen führt zu einer übermäßigen Risikobereitschaft, die in manchen Situationen schädlich sein kann.
  • Mangelnde Selbstreflexion: Ein Gefühl der Überlegenheit kann dazu führen, dass Menschen ihre Ansichten oder Handlungen nicht regelmäßig hinterfragen, was ihr Wachstum und ihre Produktivität beeinträchtigt.

Der Weg zu nachhaltiger Produktivität

Ziel muss es sein, eine Balance zu finden und weder in Minderwertigkeits- noch in Überlegenheitsgefühle zu verfallen. Stattdessen geht es darum, ein realistisches Selbstbild zu entwickeln, das auf Kooperation, sozialem Interesse und positivem Beitrag basiert, damit wir unsere Potenziale voll entfalten und nutzen können.

Regelmäßige Reflexion

Der erste Schritt zur Überwindung dieser Blockaden ist, sich ihrer bewusst zu werden. Das Verstehen und Akzeptieren der eigenen Minderwertigkeitsgefühle ist die Basis für Veränderung.

Ich bin o.k. - Du bist o.k. - Thomas A. Harris

Wenn wir uns regelmäßig fragen, was uns antreibt und was uns zurückhält, können wir besser erkennen, welche inneren Blockaden unser Potenzial hemmen. Aus der eigenen Gedankenblase auszubrechen ist nicht immer einfach, oft sind wir in unserer eigenen Perspektive gefangen. Frage dich selbst:

Welche Glaubenssätze bestimmen mein Handeln? Welche Ziele verfolge ich eigentlich und wozu?

Solche Reflexionen helfen dir, dich selbst besser kennen zu lernen und in deinem Alltag effektiver zu werden. Das hilft dir nicht nur, dich selbst besser zu verstehen, sondern auch, alte Muster zu durchbrechen und neue Wege zu gehen. So kannst du Verhaltensmuster loslassen, die dir nicht mehr dienen.

Ziele setzen

Ziele geben uns Richtung und unserem Handeln Intention. Sie helfen uns, uns auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist, damit unsere Fähigkeiten ihre Wirkung entfalten können. Wenn wir uns klare und sinnvolle Ziele setzen, können wir uns selbst motivieren und unsere Tätigkeit in einen größeren Zusammenhang stellen.

Gemeinschaft suchen

Ob in beruflichen Netzwerken, Freundeskreisen oder Gemeinschaftsprojekten – das Gefühl, Teil einer größeren Gemeinschaft zu sein, steigert unsere Produktivität und Zufriedenheit erheblich. Nutze deine Fähigkeiten und Talente auf kreative Weise, um zur Gemeinschaft beizutragen und gleichzeitig persönliches Wachstum und Erfüllung zu erreichen.

Die Antwort im Inneren

Am Ende des Tages geht es nicht nur darum, Dinge zu tun, sondern sie auf eine Weise zu tun, die zu dir passt und dich erfüllt. Die Reise zu einem besseren Selbstverständnis ist eine Investition in sich selbst. Es geht nicht nur darum, Dinge zu tun, sondern auch darum, einen Sinn in dem zu finden, was wir jeden Tag tun. Indem wir ein tiefes Selbstverständnis entwickeln, schaffen wir nicht nur die Grundlage für produktive Tage, sondern auch für ein erfülltes Leben.

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